Ab Anfang der siebziger Jahre galt mein künstlerisches Interesse der Bildhauerei. Neben dem Studium nahm ich an Seminaren im Modellieren mit Ton bei Anne Wagner, Arnsberg; und Peter Sommer an der Universität Bielefeld teil. Die Steinbildhauerei erlernte ich im Atelier Johannes Dröge, Sundern.

Stein wurde schnell zu meinem bevorzugten Material. Zu Anfang wählte ich den klassischen Weg:
Erarbeiten eines Modells und anschließendes Umsetzen und Vergrößern der entwickelten Form in eine Skulptur.

Zur Materialbeschaffung fuhr ich in die Steinbrüche in der Nähe von Würzburg ( Muschelkalk ), Bottenhorn ( Diabas ) und nach Carrara (Marmor ).
Vor Ort fielen mir Bruchstücke mit eindrucksvollen Formen auf, die ahnen ließen, welche Urgewalt auf die Blöcke eingewirkt haben mußte, um sie aus ihrer Umgebung herauszusprengen. Es reizte mich, dieser Kraft in meinen Skulpturen Ausdruck zu verleihen.

Prof. Walter Schrader beschreibt diesen Prozess in einem Künstlerportrait 1989 wie folgt:

„Wie in der Seele des Menschen die Gefühle, so liegen in den Steinformen die Ausdrucksformen oft nahe beieinander. Zunächst ist es wohl so, dass die Künstlerin aus dem Formangebot, das im Stein angelegt ist, eine klare und gewollte Form herausarbeitet. Ausgangspunkt kann eine Höhlung, eine Wölbung, ein Grad oder eine bestimmte Körperform sein.
Wie bei einem guten Gespräch, das sich aus den Beiträgen beider „Gesprächspartner“ entwickelt, geht die Künstlerin auf Formen ein, die sie vorfindet, leistet ihren Beitrag mit Hammer und Meißel und schaut dann auf den Stein, um herauszufinden, was er nun auszusagen hat.
Man kann nicht mit jedem Stein dasselbe „Gespräch“ führen. Sonst wird es kein guter Stein.
Wann ist eine Steinskulptur gut?
Wenn nichts an ihr stört, wenn alles an ihr zusammenstimmt, wenn sie so aussieht, als dürfe nichts anders sein als so, wie es ist. Dafür erwirbt man Blick und Gefühl, wenn man viel mit Formen und Skulpturen umgeht und sie immer wieder auf ihre „Selbstverständlichkeit“ hin prüft. Und doch reicht dies nicht aus: Mit der störungsfreien Gestalt muß man die Aussage verbinden, der der Künstler in seinem Werk Ausdruck verleihen will.“


Der intensiven Arbeit mit Marmor, Muschelkalk und vor allem Diabas war ich körperlich auf Dauer nicht mehr gewachsen. So musste ich die schmerzliche Entscheidung treffen, mich von der aktiven Bildhauerei zu verabschieden und mich auf Lehrtätigkeit bei Bildhauerkursen beschränken.